Das Andenkenhaus

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Das Andenkenhaus mit dem Fragment einer Erinnerungstafel. Foto HV Petzow (KHFriedrich)

Das sogenannte Andenkenhaus liegt direkt an der Fercher Straße und am nordwestlichen Rand des Petzower Parks. Ab wann das Gebäude Andenkenhaus genannt wird, ist unklar. 1907 wird es als „raffiniert angelegte[n] Kiosk, von dem man den Blick auf die Wasserterrasse genießt“  bezeichnet. Eine Bleistiftzeichnung von Conrad Dammeier aus dem Jahre 1920 zeigt das Häuschen als „Halle am Straßenknick“. Der Bau war dem ganz offensichtlich dem Andenken Carl Friedrich August von Kaehnes (1775-1857) gewidmet und hatte daher seinen Namen.


Zwei Bilder, die sich im Familienbesitz befinden, zeigen einmal die Elisabeth von Kaehne, geb. Kleist (1830–1906), auf der seeseitigen Seite des Hauses porträtiert mit dem Haussee und der Bogenbrücke im Hintergrund und zum anderen den Mann von Elisabeth, den Sohn des berühmten Amtsrates Carl  Friedrich August von Kaehne, Carl von Kaehne (1819–1910).  Bemerkenswert ist nicht nur der „ausgewählte Ausblick in den Park über den Haussee, die Bogenbrücke und den Schwielowsee...“ sondern „auch die unmittelbare Platzierung an der Fercher Straße“, die offenbar auch neben der Funktion als Teehalle dazu diente, Passanten und vorbeifahrenden Verkehr beobachten zu können.


Walter Griep mit seiner Frau im Andenkenhaus. Foto HV Petzow (Lasinski)

Im Jahre 1946 findet der Vater von Ellen Lasinski, Walter Griep, der das Gebäude erwarb, dieses in einem baufälligen Zustand vor; für 5000 DM hat er es seinerzeit zu einem kleinen Sommerhäuschen für sich und seine Familie herrichten lassen. „Es war ein kleiner Hallenbau“ schreibt Ellen Lasinski in ihren „Jugenderinnerungen“, „d.h. ein Reetdach auf einer festen Mauer mit einer Fensteröffnung zur Straße hin; zum Park war es an drei Seiten offen und stand somit lediglich nur auf zwei Stützpfeilern zum See ausgerichtet. Eine Terrasse war auch noch nicht vorhanden. Unter Einsatz des letzten über den Krieg geretteten Kapitals und das auch noch glücklicher Weise vor der großen Währungsreform ist es meinem Vater gelungen, diese kleine offene Halle baulich in den noch heute bestehenden Zustand zu verwandeln. An einen evtl. Denkmalschutz, wie wir ihn heute allerorts kennen, hat damals noch niemand gedacht. Heute wäre es illusorisch eine solche bauliche Veränderung an diesem Objekt vorzunehmen.“

Der ursprünglich offenen Form hat man in der Art Rechnung getragen, als nunmehr eine farbliche Nuancierung des ehemals offenen Teils und der Stützpfeiler vorgenommen wurde und somit für der Betrachter nachvollziehbar ist, wie das Gebäude früher einmal aussah.

Die Familie Griep zusammen mit Margarete Mehlhemmer (vgl. Menschen/Mehlhemmer). Foto HV Petzow (E.Lasinski)


Bei Bauarbeiten in den 2000er Jahren wurde ein Fragment einer als vermisst geltenden Gedenktafel aus dem Jahre 1896 gefunden, die ihrem Text nach dem Andenken Carl Friedrich August von Kaehne gewidmet ist. Offenbar war auch sie ein Opfer des großen Schleifens nach dem Kriege geworden. Der Heimatverein Petzow e.V. ließ im April 2005 die Tafel restaurieren brachte sie an einer Wand des Hauses wieder an.


Die Nutzung des Häuschens liegt in der Hand der Stadt Werder. Das Andenkenhaus ist heute ein Töpferei-/Keramikeratelier. (2023)








 
 
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